27. Januar 2009

Humpty Dumpty sat on a wall
und Lewis Carroll hat Geburtstag!

Humpty Dumpty sat on a wall,
Humpty Dumpty had a great fall,
All the King's horses and all the King's men,
Couldn't put Humpty together again.


Er hatte lockiges, braunes Haar, war groß, schlank und mit einer sensiblen Ausstrahlung versehen. Lewis Carroll, die schillende Persönlichkeit, die uns die wundervolle Geschichte von Alice im Wunderland geschenkt hat. Charles Ludwidge Dodgson wurde als drittes Kind von 12 Geschwistern in Daresbury geboren. Am 27. Januar 1832, heute vor 177 Jahren! Schon im Alter von drei Jahren fiel seine mathematische Intelligenz auf, als er seinen Vater bat ihm die Logarythmentafel zu erklären. Der Vater streng, sachlich, ein Mathematiker und Kenner klassischer Sprachen, die Mutter liebevoll und fürsorglich. Der Vater verlor sein Ansehen durch die Heirat mit einer Cousine und musste sich in die Unauffälligkeit einer Landpfarrstelle zurückziehen. Die anglikanische Familie blieb nicht von weiteren dramatischen Ereignissen verschont. Der Großvater von Lewis Carroll, wie er sich später nannte, wurde erschossen. Ein Onkel von einem Patienten einer psychatrischen Anstalt ermordet.


Bis zu seinem zwölften Lebensjahr erhält Lewis Privatunterricht. Danach besucht er die Rugby Schule, eine renomierte Privatschule in England. Dort verbringt Lewis äußerst unglückliche Zeiten, in denen er Gedichte und Erzählungen verfasst. Schnell fällt er durch seine mathematische Begabung auf. Der Schulleiter bescheinigt dem Vater das außergewöhnliche Genie des Sohnes, empfiehlt aber, es dem Schüler selbst nicht zu offenbaren. Zeit seines Lebens leidet Lewis Carroll an einem mangelnden Selbstwertgefühl und beginnt schon in Kinderjahren zu stottern.


Nach seiner Schulzeit besucht er die Universität von Oxford. Er belegt die Fächer Mathematik, Theologie und klassische Literatur. Im Jahre 1854 bereitet er sich auf die Priesterweihe vor, wird jedoch auf Grund seiner mathematischen Intelligenz als Tutor in der Christ Church eingestellt. Zur gleichen Zeit verfasst er Theaterstücke und bewegt sich somit in der Welt der mathematischen Genauigkeit und der pragmatischen Regeln ebenso wie in der ungeordneten Welt der Phantasie und Poesie. In seinen Texten spielt er mit Paradoxien.


Lewis Carroll verfasst weiterhin Geschichten und Gedichte. Seine große Leidenschaft allerdings gilt der Fotografie. Er kauft eine professionellen Ausrüstung, die zur damaligen Zeit Amateurphotografen nicht zur Verfügung steht. In einer Ecke seines Zimmers entwickelt er die Fotos.


Bei einem Blick aus seinem Arbeitszimmer entdeckt er im Nachbargarten die bezaubernde Alice Liddell. Er befreundet sich mit ihr und ihren Schwestern Lorina und Edith an. Alice wird zu seinem Lieblingsmotiv. Auf dem obigen Bild als Bettelkind dargestellt.


Es wird vermutet, dass Lewis zunehmend Probleme mit den Eltern der Mädchen bekam, die er fotografierten wollte, da er nach einigen Jahren als erfolgreicher Fotograf diese Leidenschaft unvermittelt aufgibt. Sicher ist, dass Lewis in der Gegenwart von Kindern frei und flüssig spricht, während er im Gespräch mit Erwachsenen stets schüchtern bleibt und unter seinem Stottern leidet. Mit den Kindern kann er seine Welt der Phantasien, der Paradoxien und des Nonsens teilen. Wobei er oft mathematisch logische Aufgaben in seine Geschichten einwebt.


Lewis Carroll erzählt Alice Liddell eine Geschichte und diese bittet ihn sie aufzuschreiben.
"Alice im Wunderland."

Da hast du Ruhm!“
„Ich weiß nicht, was du mit ‚Ruhm‘ meinst“, sagte Alice.
Humpty Dumpty lächelte verächtlich. „Natürlich nicht – bis ich es dir sage. Ich meinte: Da hast du ein schönes zwingendes Argument!“
„Aber ‚Ruhm‘ heißt doch nicht ‚schönes zwingendes Argument‘“, entgegnete Alice.
„Wenn ich ein Wort verwende“, erwiderte Humpty Dumpty ziemlich geringschätzig, „dann bedeutet es genau, was ich es bedeuten lasse, und nichts anderes.“
„Die Frage ist doch“, sagte Alice, „ob du den Worten einfach so viele verschiedene Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – und das ist alles. […]“


Das Manuskript umfasste 90 Seiten in penibler, kleiner Handschrift geschrieben. Bis zum Ende der Urfassung dauert es zwei Jahre. Das Manuskript ist mit eigenen Zeichnungen versehen, die ihren besonderen Reiz haben, aber für eine Veröffentlichung nicht geeignet sind.


Das Buch erscheint im Jahre 1865 im Verlag Macmillan. Nun mit den Illustrationen des namhaften Zeichners John Tenniel.


Gleich nach seinem Erscheinen findet das Buch begeisterte Leser. Unter anderem Königin Victoria und Oscar Wilde. "Alice im Wunderland" ist nicht nur ein bedeutendes Werk der Kinderbuchliteratur sondern gilt auch als Elementarlehrbuch der Logik.


Während eines Aufenthalts in Russland schreibt er "Alice hinter den Spiegeln". Im selben Jahr stirbt Lewis Vater. Lewis Carroll kehrt nach Hause zurück und kümmert sich nun als Familienoberhaupt um seine Schwestern. In der Grafschaft Surrey findet er ein Haus. Der Tod des Vaters löst in ihm eine Depression aus, die ihn bis zu seinem Lebensende begleiten sollte.

Es folgt ein drittes großes Werk: "The hunting of the snark". Das Stück wird in etlichen Variationen für die Bühne adaptiert. Unter anderem wurde es am 16. Januar 1988 am Prinzregenten Theater in München uraufgeführt.




Im Jahre 1898 fährt er wie jedes Jahr an Weihnachten zu seinen Schwestern. Schon über einen längeren Zeitraum spricht er von seinem Tod. Nach diesem Weihnachtsfest stirb er am 14. Januar 1899 an den Folgen einer Lungenentzündung. Der Verlust einiger seiner Tagebücher blieb bis heute ungeklärt. Viele Carroll-Experten glauben, die Familie hätte sie zum Schutz ihres Namens beseitigt. Diese Vermutung konnte allerdings nie bewiesen werden.


Ein Glasfenster, vom Künstler Geoffrey Webb entworfen, in der Daniell Chapell in Daresbury.
Gewidmet dem fantastischen Wortkünstler, Schöngeist, Mathematiker und Poeten
Lewis Carroll.

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