Dienstag 3. Februar 2009

Felix Mendelssohn Bartholdy
Ein romantischer Notenkünstler wird 200 Jahre


Wir schreiben das Jahr 1829. Ein Abend in London. Eine Kutsche auf dem Heimweg. Der 20 jährige Felix Mendelssohn Bartholdy hat gerade in der Londoner Philharmonic Society eine seiner Kompositionen aufgeführt. Er steigt aus, läßt die Partitur in der Droschke liegen, das kostbare Stück bleibt für immer unauffindbar.


Gemälde von Joseph Noel Paton

Es ist die Ouvertüre zu Shakespeares "Sommernachtstraum". Felix Mendelssohn Bartholdy bringt die Partitur noch einmal zu Papier. Aus seiner Erinnerung! Fehlerlos!


Sein Genie war somit erneut bestätigt. Schon im Alter von elf Jahren bringt der kleine Mendelssohn Bartholdy die ersten Kompositionen zu Papier. Eine öffentliche Schule besucht er nie. Ihm und seinen drei Geschwistern wird eine Kindheit geschenkt, die von Kunst und Kultur geprägt ist. Wissenschaftler, Künstler sowie hervorragende Geschäftsleute bilden den Hintergrund der wohlhabenden Familie. Die Mendelssohn Bartoldys verkehren in den besten Gesellschaften. Wegen der französchen Besatzung zieht die Familie 1811 von Hamburg nach Berlin.


Hier erhält Felix gemeinsam mit seiner, musikalisch ebenso hochbegabten, Schwester Funny den ersten Musikunterricht von seiner Mutter. Es folgen namhafte Lehrer wie Carl Friedrich Zelter und Ludwig Berger. Die allgemeine Ausbildung erhalten die Kinder von Karl Wilhelm Ludwig Heyse, dem Vater des Schriftstellers Paul Heyse. Durch die damalige Stellung der Frau sollte Funny nie die gleiche Ehre wie ihrem Bruder zuteil werden. In der Familie Mendelssohn ist es Brauch im Speisezimmer am Sonntagmorgen mit dem kleinen Familien-Ensemble musikalische Aufführungen zu geben.


Schon früh unternimmt der Vater mit seinem Sohn Bildungsreisen. Besonders beindruckt ist er von Italien. Seine Impressionen bringt Felix Mendelssohn Bartholdy in seinen Komposition zum Ausdruck. Bis zum Ende seines Lebens sollen es 400 Werke werden.


Mit seinem Lehrer Zelter besucht er im Alter von 12 Jahren Goethe in Weimar und spielt für ihn in dessen Haus sein Quartett in h-moll. Die Komposition ist dem Dichterfürsten gewidmet.



Goethe ist vom Talent des jungen Mendolssohn hingeriessen und sieht in ihm das Wunderkind.



Es folgen Wanderjahre durch Europa. Viele seiner Werke, voll Sinnlichkeit und Verzückung entstehen auf diesen Reisen. Er gibt Konzerte in England, Schottland, Italien und der Schweiz.


Gewandhaus in Leipzig. Aquarell von Felix Mendelssohn Bartoldy.

Nach einigen Reisejahren kehrt er in sein Heimatland zurück. Er zieht nach Leipzig und gibt dort seine ersten Konzerte im Gewandhaus. Hier gründet er die erste Musikhochschule Deutschlands. Leider wenig beachtet bleibt seine Liebe zum Zeichen, Skizzieren und Aquarellieren.


"Sie ist eine jener süßen weiblichen Erscheinungen, deren stiller und kindlicher Sinn, deren bloße Nähe auf jeden Mann wohltuend und beruhigend wirken musste." So beschreibt ein Freund der Sing-Akademie Cécile Jeanrenaud. Felix Mendelssohn ist 28 Jahre alt, als er sie heiratet. Trotz seiner unerschöpflichen Schaffenskraft findet er genügend Zeit für sein Privatleben und ist überaus glücklich in seiner Ehe. Das Paar bekommt fünf Kinder.


Als er von einer Reise aus London zurückkehrt und vom Tod seiner geliebten Schwester Funny erfährt fällt er in einen tiefen Schock. Er reist zur Ablenkung in die Schweiz und nach Süddeutschland. Im Herbst zurückgekehrt erliegt er im Alter von nur 38 Jahren einem Schlaganfall. Sein Sterbehaus, das so genannte "Mendelssohn-Haus", ist heute ein Museum.



Das Genie Mendelssohn Bartoldy hat ca. 7000 Briefe hinterlassen,
in denen er sich mit viel Witz auszudrücken wusste.



Der Hochzeitsmarsch aus dem Sommernachtstraum und die Lieder ohne Worte zählen sicherlich zu seinen bekanntesten und schönsten Werken. Er war kein zerquältes Genie, an sich und der Welt leidend. Er war von heiterem Gemüt voll Lebensfreude aber nicht ohne Tiefe und Sensibilität.



Die Staatsbibliothek in Berlin hat zum Anlass seines 200. Geburtstags eine große Ausstellungeröffnet.
Sie zeigt über 150 Werke, Exponate und Briefe.


Die Stadt Leipzig ehrt Felix Mendelssohn Bartoldy mit einem Denkmal.


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