Sonntag 1. März 2009

Frédéric Chopin
Ein Herz in Warschau


Frédéric Chopin, sensibel, melancholisch, ein feingeistiger Ästhet, ist vielleicht der einzige Mensch dessen Herz eine andere Ruhestätte als sein Körper gefunden hat. Der Künstler ist 38 Jahre alt, als er von dem Alptraum heimgesucht wird er könne lebendig begraben werden. In seinem Tagebuch bittet er darum man möge sein Herz durchbohren, bevor er zu Grabe getragen wird.


Durchbohrt hat man sein Herz nicht, aber herausgenommen, als er 1 Jahr später in Paris stirbt und auf dem Friedhof Père la Chaise beigesetzt wird. Über seinem Grab schütten seine Freunde polnische Erde aus.

Die Urne mit dem Herzen bringen sie nach Warschau, dort ruht es in der Heilig Kreuz Kirche. Frédéric Chopin ist somit in Frankreich begraben, sein Herz ab ruht in seiner Heimat.


Es ist der 1. März 1810 als die, aus einem verarmten polnischen Adelsgeschlecht stammende Justyna Krzyzanowska, ihren Sohn Fryderyk zur Welt bringt.


Das Geburtshaus steht in Zelazowa in Polen.


Sein Vater Nicolas Chopin ist Französichlehrer auf einem Gymnasium. Schon früh erkennt er das außergewöhnliche, musikalische Talent seines Sohnes. Klavierunterricht erhält der Junge von seiner Mutter. Mit sieben Jahren komponiert er seine erste Polonaise und gilt fortan als Wunderkind. Die Eltern erziehen Frédéric und seine drei Schwestern mit viel Herzlichkeit und Toleranz und fördern ihre Bildung.


Bald übersiedelt die Familie nach Warschau. Frédéric Chopin besucht hier von 1823 bis 1826 der Lyzeum. Danach wird er am Warschauer Konservatorium aufgenommen. Sein Klavierspiel wird als einzigartig erkannt. In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung heißt es: "Einer der leuchtensten Sternschnuppen am musikalischen Horizont."


Einige Jahre pendelt der Künstler zwischen den Städten Wien, Warschau und Paris. Als er neuerlich nach Wien aufbricht, überreichen ihm seine Freunde ein berührendes Geschenk. Es ist die polnische Erde, die sie später über seinem Grab ausschütten. 18 Jahre hat Chopin sie aufbewahrt.


Während eines Konzerts in Wien erfährt er vom Aufstand in Polen. Es wird erzählt, dass er mit wilder Improvisation das Publikum von den Stühlen reißt. Chopin hat in diesen Minuten seine bekannte, aufreibende "Revolutionsetüde" komponiert.


Polen wird besiegt. Kaum einer seiner Freunde hat überlebt und Chopin läßt sich wieder in Paris nieder.


Er lernt Franz Liszt, den umjubelten König der Pianisten, kennen und wird von ihm in die Pariser Gesellschaft eingeführt. Eine lebenslange Freundschaft beginnt. Durch den Einfluss von Liszt kann Chopin schnell Konzerte geben und Schüler unterrichten. Zu seinem Freundeskreis zählen nun unter anderen: Honoré de Balzac, Heinrich Heine, Felix Mendelssohn-Bartholdi, Clara Wieck, Eugène de la Croix. Aber nicht nur das...


Franz Liszt stellt dem jungen Künstler die Schriftstellerin George Sand vor. Sie ist 6 Jahre älter. Chopin ist von ihrer selbstbewußten, oft provozierenden, Persönlichkeit fasziniert.


10 Jahre sollte ihre leidenschaftliche Beziehung dauern. Abwechselnd lebt das Paar in Paris oder auf Georges` Landsitz in Nohant.


Zeitlebens leidet Chopin an Tuberkulose. In Valldemossa auf Mallorca erhofft er sich Heilung durch das milde Klima. Nach drei Monaten verlässt er mit George die Insel wieder. Von den Ärzten hört er niederschmetterndes."...Der eine sagte ich sei krepiert, der zweite meinte, dass ich krepiere, der dritte, dass ich krepieren werde."


Die Schriftstellerin verarbeitet die Zeit auf der Insel in einem Erlebnisbericht.


(Chopins Klavier in Valldemossa).
Er komponiert unter anderem sein bekanntes "Regentropfen Preludes".


In seinem Klavierzimmer entstehen weitere Werke.


Aber erst als er nach nach Paris zurückkehrt findet er seine alte Schaffenskraft wieder. Sein Gesamtwerk umfasst ca. 100 Kompositionen. Klavierkonzerte, Préludes, Mazurken, Walzer, Polonaisen und Etüden.


1848 tritt Chopin zum letzten Mal auf. Sein Gesundheitszustand hat sich dramatisch verschlechtert. Er stirbt am 17. Oktober 1849 im Alter von 39 Jahren an Tuberkulose. Einige Freunde wachen an seinem Bett.


Am folgenden Morgen nimmt Jean Baptiste Auguste Clésinger die Totenmaske ab und fertig einen Abdruck von Chopins linker Hand.


Im schönsten Park von Warschau ehrt die Stadt ihren großen Sohn.


(Zeichnung von seinem Freund Eugène de la Croix.)

Frédéric Chopin, einer der bedeutensten Klavierkomponisten des neunzehnten Jahrhunderts.
Eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die uns reich mit wahrhaft himmlischer Musik beschenkte.


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5 Kommentare:

  1. Natürlich habe ich schon viele Biographien gelesen, aber noch nirgends habe ich sie so liebevoll bebildert gesehen. Lieben Sonntagsgruss, Brigitte

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  2. Liebe Cornelia,
    Vielen Dank für die lieben Worte die Du schon bei mir hinterlassen hast! Höchste Zeit für einen Gegenbesuch :-)
    Ich bin erstaunt mal etwas in einem Blog zu sehen was weder mit nähen, basteln oder einrichten zu tun hat und habe mich mit Freude an Deine Minibiographie begeben...
    Viele Sachen wußte ich gar nicht! Besonders das, vom Körper, getrennte Herz hat mich berührt. Vielen Dank für das neue Wissen.
    Liebe Grüße,
    Lena

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  3. Liebe Cornelia,
    schön das ich nun auch mal einen Kommentar bei Dir hinterlassen kann!-Bisher gab es bei Dir die Kommentarfunktion ja gar nicht, und du hast schon so viele liebe Worte bei mir hinterlassen!
    Ich freue mich das ich dir heute mal ´´ persönlich`` ;o) dafür Danke sagen kann!-Ich fänd es schön wenn du die Funktion eingerichtet lassen würdest, damit man auch mal zu deinen Posts was hinterlassen kann, das wollte ich schon soooo oft! ;o)
    Schön das es heut geklappt hat, und noch dazu unter einem so anspruchsvoll gestalteten Post! Wie viel Mühe du Dir gegeben hast für diese ´´kleine`` schöne Biographie!
    Überhaupt steckt hier immer viel Herz in dem was du schreibst!
    Lieben Dank heute an dieser Stelle für jedes Wort!
    Liebe Grüße
    Esther

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  4. Wunderbar! Ich liebe Chopins Musik.
    Sehr schöne Bilder auf die Familie.
    Umarmungen
    Eva Agnes

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  5. Hallo!
    I came here for the first time and - what a nice surprise!
    I love Chopin music muself very much, especially these pieces inspired by our folk music...
    Many people think he was French becouse of his surname, he had so cosmopolitan life that his roots are easy to skip.
    Have you been at his place?

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