Freitag 16. April 2010

Frühlingslaune


Es liegt das Gras so frisch gewaschen,
vor mir im frühen Sonnenschein,
ich seh die erste Hummel naschen,
aus einem Kelch, so blütenfein.

Und winzig kleine Mücken steigen
dort überm Teich zur Morgenzeit,
wo sich die Weiden vornehm neigen
und warten auf ihr Frühlingskleid.

Im Grase sitzt die braune Kröte,
sie blässt die Backen kugelrund,
ein kecker Faun spielt leise Flöte,
noch unsichtbar zu dieser Stund.

Aus jedem Busch, aus jedem Baume,
es zwitschert, trällert, tiriliert,
die kalte Zeit versinkt im Traume,
kein Wesen mehr, das jetzt noch friert.

Selbst meine süße, schwarze Katze
wagt sich nun wieder aus dem Haus,
sie schnuppert an der ersten Blüte,
sie wartet auf die erste Maus.

Eine Krähe in den Zweigen
kreischt so laut wie nie gehört.
Aber jetzt im Frühlingsreigen
gibt es keinen, den das stört.

Der liebe Lenz ist wie ein Fest,
die ersten Knospen schon in Sicht,
die Vögel bau´n vergnügt ihr Nest,
im Garten blühn Vergißmeinnicht.

Das nenn ich einen Musentag,
wo Träume in den Blüten liegen,
wo ich nach keiner Stunde frag
und Reime wie die Wolken fliegen.

Und ich gucke, und ich staune,
durch die Welt, wie Wasserblasen,
kugelt frische, gute Laune,
durch die Häuser, übern Rasen.

Springt in allerkleinste Fenster,
kullert übern Gartenweg,
frisst die letzten Frostgespenster,
purzelt bis zum Ufersteg.

Dieses Knospen, dieses Sprießen,
schenkt so pralle, frohe Laune,
gern würd ich den Lenz begrüßen
mit den Klängen der Posaune.

Da mir solches nicht zu Eigen,
lach ich dem Frühling ins Gesicht,
ich werde knicksen, mich verneigen
und schenk ihm huldvoll dies Gedicht.

Cornelia Rose

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