Gute alte Zeit!



3 Wochen ohne Telefon, 5 Wochen ohne Internet, hätte ich je geglaubt das gut auszuhalten? Nein! Und dann kam alles ganz anders. Wie wohltuend es war ohne ständige Kommunikation, so ganz mit sich alleine, keine Fragen, keine Einwände, nur meine eigenen Gedanken und die ganz klar.

Aber da waren doch all die geschätzten Menschen, Familienmitglieder, liebe Freunde, wohlwollende Bekannte. Und die hatten sicherlich Fragen. Gut angekommen? Was macht das Gemüt? Heimweh? Krise? Hat Mogli die Fahrt gut überstanden? Und das Meer? Liebst Du es schon?

Zur Telefonzelle wollte ich nicht, Du lieber Himmel stundenlange Gespräche und immer das gleiche erzählen. Aber es gibt ja Papier, Stifte, Briefbögen, Briefmarken! Und dann ging es los, einige Abende saß ich in meinem neuen Zuhause und erinnerte mich an das gute alte Briefeschreiben. Blatt um Blatt füllte sich, Erlebnisberichte, Gedanken, Gefühle, herrlich! Es wurden Briefumschläge bemalt und Karten beschriftet. Und dann ab damit! Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal etwas in einen Briefkasten geworfen?

Und dann folgte eine Überraschung der nächsten. Das ist ja unglaublich! Jeder, wirklich jeder hatte auch zur Feder gegriffen und mir seine Zeit geschenkt mit Berichten, guten Wünschen oder Erzählungen. Wie schön! Einen Brief liest man anders als eine email. Man liest ihn einmal, zweimal, dreimal. Nimmt alles auf, ganz konzentriert, sieht alles vor sich.Das Papier in der Hand fühlt sich gut an, es ist lebendig, knistert, raschelt. Die Sätze, die Worte, die Buchstaben, alles lebt!

Und mein Briefkasten? Ich nehme an, er hat gejauchzt. Endlich wieder Futter, gutes Futter, hm lecker. Keine lästigen Rechnungen, Bankbriefe, Behördenkram. Auch ein Briefkasten hat seine poetische Ader!

Nun haben sie also wieder mein Leben erobert, das Telefon, das Internet. Wie angenehm! Beides hat seine Würze und erquickt mein Leben. Dennoch... Ihr könnt es Euch denken:

Ich bemale schon die nächsten Umschläge!

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