18. November 2008

Prinzessin Traumschön


Es waren einmal ein König und eine Königin, die hatten eine einzige Tochter. Diese war nicht nur besonders schön und liebreizend, sie hatte auch eine besondere Gabe. Jeden Abend wenn sich die Prinzessin zu Bett legte und die Augen schloß begann sie lebhaft zu träumen. Ihre Träume waren so schön, dass sie sie täglich dem gesamten Hofstaat und ihren königlichen Eltern erzählen musste. Es dauerte nie länger als vier Tage, bis die Träume in Erfüllung gingen. So wurde die Prinzessin von allen nur „Prinzessin Traumschön“ genannt.

„Du wirst bald einem reizenden Mädchen begegnen!“ sagte sie zum Koch. „Es wird schön und fleißig sein und Du wirst keinen größeren Wunsch haben als sie zu heiraten. Und Du sollst sie bekommen.“

Und so geschah es. Nach drei Tagen kam eine neue Magd ins Schloss, in die sich der Koch so sehr verliebte, dass er nichts sehnlicher wünschte als sie zu heiraten. Er fragte sie, ob sie seine Frau werden wolle und sie antwortete sofort mit „Ja“.

So hoffte jeder im Schloss, Prinzessin Traumschön möge von ihm träumen, damit sich etwas Gutes in seinem Leben ereignen würde.

Genauso geschah es. Der Schlosser fand einen Goldklumpen, dem Stallmeister lief eine Herde Pferde zu, der Gärtner erbte einen Park, der Fischer bekam den Weiher geschenkt, der Schneider nähte Kleider, die vornehmer nicht sein konnten, der Bäcker bug Kuchen, die in keinem anderen Land köstlicher schmeckten und der Lehrer unterrichtete die klügsten und freundlichsten Kinder. So gab es bald niemanden für den die Prinzessin nicht einen beglückenden Traum gehabt hätte.

Eines Morgens jedoch kam die Prinzessin ganz bleich und blass aus ihrem Zimmer und seufzte tief.

„Was ist geschehen, Prinzessin? Warum seufzt Du so? Und warum bist Du so blass? Erzähl uns Deinen Traum, dann geht es Dir bestimmt gleich wieder besser.“ sagte der König mit besorgter Miene.

„Nein Vater, das ist es ja. Ich hatte heute einen bösen Traum, wie niemals zuvor. Liebe Eltern, mir wird Schlimmes widerfahren.“

Da erschrak der gesamte Hofstaat, der sich wie jeden Morgen im Saal versammelt hatte, um die Botschaften der Prinzessin zu hören.

„Liebes Kind“, sagte die erschrockene Königin, „erzähl uns Deinen Traum. Sicherlich hast Du ihn nur falsch gedeutet. Was soll denn Schreckliches geschehen?“

„Ach liebe Eltern, ich habe vom Tod geträumt. Er kam in mein Gemach und zwang mich ihm einen meiner Bediensteten oder einen von Euch, liebe Eltern, mitzugeben. Finde ich niemanden so nimmt er mich mit in sein Reich, sobald vier Tage verstrichen sind. Während dieser Zeit kommt er jeden Abend in mein Gemach, um zu sehen, ob er jemanden mitnehmen kann. Aber soll er ruhig kommen, lieber gehe ich, als den Tod von Vater oder Mutter, oder irgendeinem anderen Menschen, ertragen zu müssen.“

„Geliebtes Kind, niemals werden wir zulassen, dass Du uns verlässt und der Tod Dich mitnimmt. Du bist so jung und so schön, Du sollst leben. Einer von uns wird gehen.“ rief die Königin verzweifelt aus.

„Nein!“ schrien alle Bediensteten. „Nein, Prinzessin, Du hast soviel Gutes in unser Leben gebracht. So soll einer von uns gehen.“

Aber da die Prinzessin niemanden an ihrer Stelle sterben lassen wollte war sie betrübter als zuvor.

Und da sich die Schlossbewohner nicht einigen konnten wer mit dem Gevatter Tod mitgehen sollte, dachten sie so angestrengt nach bis sie rote Köpfe bekamen.

Endlich hatte der König eine Idee: „Lasst uns den Tod überlisten!“, sagte er ernst.

„Aber wie denn, Vater?“

„Hat er Dir nicht vier Tage Zeit gegeben? So laden wir alle Prinzen aus den benachbarten Königsreichen ein, sicherlich wird es einen unter ihnen geben, der mutig und schlau ist. Wer den Tod überlisten kann, der soll mein Königreich bekommen.“

Schnell war der Aufruf in aller Munde und am Abend des gleichen Tages standen die Prinzen reihenweise vor dem Schloss...


Wie die Geschichte weiter geht, das seht ihr, wenns im Buche steht!

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