20. November 2008

Selma Lagerlöf

Einblicke in das Leben einer beeindruckenden Schriftstellerin zu ihrem 150. Geburtstag

"Ich wäre nie Schriftstellerin geworden, wenn ich nicht auf Märbacka groß geworden wäre
mit all seinen Bräuchen, einem Schatz an Sagen und seinen sanften, freundlichen Bewohnern."
(Gemälde von Carl Larsson)


Die kleine, sensible Selma, die auf Grund einer Krankheit hinkt, ist tief verbunden mit ihrer Heimat. Draußen in der Natur taucht sie ein in die Welt der Phantasie, läßt sich von ihr verzaubern und beginnt die ersten selbsterfundenen Märchen aufzuschreiben. Mit Vergnügen hört sie den Geschichten zu, die ihr ihre Großmutter vorliest.


Das Elternhaus in Märbacka schenkt ihr ein tiefes Gefühl der Geborgenheit.
"Es war schön, weil es eine gute, freundliche Heimat war. Hier war das Leben leicht."


Als ihr Vater, ein Oberst, stirbt, erlebt sie den schmerzlichen Verlust dieser magischen Kinderwelt. Selmas Mutter muss das völlig verschuldete Gutshaus verkaufen. Da leistet Selma einen heimlichen Schwur: Schriftstellerin will sie werden und berühmt, denn eines Tages wird sie ihr Elternhaus zurückkaufen.


Die junge Frau arbeitet als Lehrerin in einer Mädchenschule.
Aber der Schmerz der Trennung von ihrem Elternhaus schenkt
ihr die Kraft den ersten Roman zu schreiben.


In der Geschichte von Gösta Berling spiegelt sich ihre Sehnsucht nach Märbacka wieder.
Ihre Figur "Reiter Lilliecrona" ruft bei seiner Rückkehr nach Lövdala aus:
"Lieber Gott, einen schöneren Ort gibt es gewiß nicht wieder!"


Palästina, Italien, Ägypten! Selma bereist mit ihrer Reisegefährtin Sophie Elkan die Welt. Die beiden Frauen wird eine lebenslange Freundschaft verbinden. Auf diesen Reisen schreibt Selma unermüdlich. Ihre Welt wird größer, ist voll Inspiration und Entdeckungen.


Nils Holgersson, der kleine Junge, der mit den Wildgänsen fliegt, bereitet ihr den Weg zum Ruhm. Das Buch ist ein Arbeitsauftrag für die schwedischen Schulen. In die phantastische Geschichte des vierzehnjährigen Nils, der zur Strafe in einen Wicht verwandelt wird, webt die Schriftstellerin die Geschichte Schwedens ein, mit seinen zauberhaften Landschaften, den Sagen und Märchen.


Selma Lagerlöf wird 1906, von der "königlich schwedischen Akademie",
mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.


Heimweh, Erinnerungen an den schmerzlichen Verlust und der Ruf der Ahnen führen sie wieder in ihre Heimat. Und endlich: Selma Lagerlöf kauft das Gut zurück! Sie gestaltet das Haus um, pflanzt Obstbäume, rodet das Land, baut Getreide an, vergrößert den Park. Sie pflegt die Trauerweiden und Kastanien aus ihrer Kindheit.


Mit antiken Möbeln in weichen Holzfarben, Spiegeln mit Goldrahmen im Stil von Gustav II., richtet sie einen Salon ein. Nun herrscht wieder das rege Treiben wie früher. Tanzveranstaltungen finden statt und Klavierabende. Sie empfängt Besucher, die von der Schriftstellerin hingerissen sind. Selma ist glücklich!


Ihr Schlafzimmer erinnert an die Tage ihrer Kindheit.


In sanftem Grün finden wir ihr Schreibzimmer.
Bücher, Kamin, gedrechselte Tische.
Eine vornehme, inspirierende und doch unaufdringliche Atmosphäre.


Die Jahre vergehen, Selmas Berühmheit wächst und damit ihre Auszeichnungen.
Im Jahr 1921 verliert sie ihre treue Gefährtin Sophie Elkan.

"Das Schicksal führt auf einen Pfad, der durch das Königreich des Alters
in das Tal des Schattens und Todes hinabführt,
wo Schweigen und Vergessen wohnen."


Selma Lagerlöf stirbt im Frühling des Jahres 1940.
Das Haus mit der heiteren Atmosphäre ist bis heute unverändert.
Wer es betritt spürt den Geist der Posie, der durch die Räume weht.

(Die Bilder des Hauses und seiner Räume sind der Fotografin Erica Lennard entliehen.
Zu finden in dem hervorragenden Bildband: Dichter und ihre Häuser, Verlag Knesebeck.)

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